Indien
Am 15.04.25 startete unsere Reise nach Indien unter dem Motto „auf der Fährte des Tigers“.
Der bengalische Tiger ist die bekannteste Tigerart in Indien und gilt dort als Nationaltier. Er lebt in verschiedenen Regionen des Landes, unter anderem in den von uns besuchten Nationalparks. In Indien findet sich die weltweit größte Population dieser Tigerart. Bengalische Tiger bevorzugen Wälder, Grasländer und Mangrovensümpfe. Sie sind Einzelgänger und jagen meist nachts. Zu ihrer Beute zählen Hirsche, Wildschweine und manchmal auch kleinere Tiere.
Nach zwei umfangreichen Anreisetagen mit einem Zwischenstopp und Übernachtung in Delhi sowie Flug nach Jabalpur kamen wir nach vierstündiger Fahrt im Gebiet des Bandhavgar-Nationalparks an. Der Bandhavgarh-Nationalpark liegt im Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien und ist einer der bekanntesten Nationalparks des Landes. Er wurde 1968 gegründet und umfasst heute eine Fläche von etwa 1.536 km² (inklusive Pufferzonen). Besonders berühmt ist der Park für seine hohe Tigerdichte – hier bestehen gute Chancen, den bengalischen Tiger in freier Wildbahn zu beobachten. Neben Tigern leben im Park auch Leoparden, Wildhunde, Hirsche, Schakale und über 250 Vogelarten. Der Park ist landschaftlich abwechslungsreich mit dichten Salwäldern, Graslandschaften, Hügeln und historischen Ruinen. Besonders auffällig ist die alte Festung Bandhavgarh, die dem Park seinen Namen gibt und auf eine über 2.000-jährige Geschichte zurückblickt. Die beste Zeit für einen Besuch ist von Oktober bis Juni, wobei die Sommermonate (März bis Mai) die besten Chancen auf Tigerbeobachtungen bieten.
Beim ersten Morning Drive im Bandhavgar Nationalpark in der Zone 2 hatten wir bereits das große Glück unseren ersten männlichen Tiger namens Bajreng zu sehen. Wir folgten ihm bis zu einem Wasserloch in welchem er sich nach seinem Riss am frühen Vormittag abkühlte. Am Abend sahen wir beim Drive in Zone 2 erneut das dominante Tiger Männchen vom Vormittag, wobei sich dieser im Gestrüpp ausruhte und ab und zu auf die andere Seite rollte. Beim folgenden Morning Drive hatten wir großes Glück, da wir in der Zone 1 nacheinander auf einen weiteren männlichen Tiger namens Jamhole sowie kurze Zeit später auch auf seinen Sohn trafen, welche angestrahlt von der Morgensonne durch das Gras streiften. Sein Sohn hatte noch keinen Namen, da die Tiger mit ca. zwei bis drei Jahren nach ihren Gewohnheiten oder Territorien benannt werden. Am Abend des selbigen Tages wurden wir wieder Zone 2 zugeteilt, in welcher wir erneut auf Bajreng trafen, welcher nach einem Schläfchen in der Nachmittagshitze seinen Weg zum Wasserloch machte, um sich dort Abzukühlen. Zum Abschied lief er noch zu seinem Riss zurück. Darüberhinaus wurden uns weitere fantastische Sichtungen der indischen Tierwelt zu Teil. Die Landschaft, Flora und Faune begeisterten uns.
Am Morgen des folgenden Tages fuhren wir nach dem Frühstück die lange Strecke zu unserem nächsten Ziel - dem Kanha-Nationalpark. Der Kanha-Nationalpark liegt im Bundesstaat Madhya Pradesh in Zentralindien und zählt zu den größten und bekanntesten Nationalparks des Landes. Er wurde 1955 gegründet und erstreckt sich über eine Kernzone von etwa 940 km², mit weiteren Pufferzonen, die die Gesamtfläche auf über 2.000 km² erweitern. Kanha ist bekannt für seine beeindruckende Tierwelt und beherbergt den bengalischen Tiger, Leoparden, Barasinghas (Sumpfhirsche – das Wappentier des Parks), Gaure, Wildhunde und zahlreiche Vogelarten. Die Landschaft ist vielfältig mit dichten Sal- und Bambuswäldern, Grasflächen, Flüssen und sanften Hügeln. Der Park ist Vorreiter im Wildtierschutz und war unter anderem entscheidend für die Rettung des Barasinghas.
Dort angekommen ging es nach dem Mittagessen auf die abendliche Pirschfahrt in der wunderschönen Szenerie der Kanha Range Zone. Fasziniert von der uns umgebenden Tierwelt konnten wir unser Glück kaum fassen, als uns ein Lippenbär über den Weg lief. Als weiteres Highlight konnten wir noch einen männlichen Tiger - namens Ver Singh im dichten Bambuswald sichten, bevor wir an diesem Abend den Nationalpark verließen. Der Morgen des folgenden Tages, dem Ostersonntag, hielt in der Mukki Range Zone eine einzigartige Osterüberraschung für uns bereit: Wir wurden Augenzeugen der Jagd einer Tigerin auf ein spotted Dear und konnten den Kill mitverfolgen. Nach anschließender Wartezeit und vielen Vogelsichtungen lief DJ9 erneut an uns vorbei zu einer Wasserstelle, um zu Trinken. Somit war der Morning Drive ein voller Erfolg. Beim Evening Drive sahen wir viele tolle andere Tiere wie beispielsweise verschiedene Vogelarten, Sambar Deer, Spotted Deer, Swamp Deer, Barking Deer, Wildschweine, Jakale und Gaur. Wir fuhren erneut durch die wunderschöne Landschaft der Kanha Range Zone im goldenen Licht der Nachmittagssonne gefolgt von einem fantastischen Sonnenuntergang. Auf der folgenden Morning Drive Tour im Kanha Nationalpark begaben wir uns erneut auf die Suche nach Tigern und anderen Wildtieren in der Mukki Range Zone. Wir hatten ein Sighting eines schlafenden Tigermännchens namens DB3, dem Vater des Weibchens DJ9 sowie eines schlafenden Tigerweibchens namens DJ, der Mutter von DJ9, welche jedoch so im hohen Grad versteckt war, dass man sie nicht gut erkennen konnte. Am Nachmittag folgte der Evening Drive mit tollen Tiersichtungen in der Kanha Range Zone. Nachdem zweimal Alarmrufe nicht in einer Tigersichtung endeten, wurde uns um 18:30 Uhr beim Herausfahren aus dem Park noch eine kurze Sichtung von dem in dieser Region lebenden dominanten Tigermännchens Ver Singh in weiter Distanz zu Teil.
Leider mussten wir uns folgend vom Kanha Nationalpark verabschieden und fuhren am folgenden Tag weiter in einen der wohl berühmtesten Nationalparks. Den Pench-Nationalpark, welcher durch das Dschungel Buch bekannt wurde. Der Pench-Nationalpark liegt an der Grenze der indischen Bundesstaaten Madhya Pradesh und Maharashtra und wurde 1975 als Nationalpark eingerichtet. Seit 1992 ist er auch ein Tigerreservat unter dem „Project Tiger“-Programm. Die Gesamtfläche des Parks beträgt etwa 758 km², wovon rund 300 km² die Kernzone bilden. Der Park ist nach dem Fluss Pench benannt, der ihn durchfließt, und bietet eine abwechslungsreiche Landschaft mit Laubwäldern, Grasflächen und sanften Hügeln. Pench ist bekannt für seine bengalischen Tiger, aber auch Leoparden, Wildhunde, Gaure, Hirsche, Elefanten und über 250 Vogelarten sind hier heimisch. Pench inspirierte ebenfalls Teile von Rudyard Kiplings „Dschungelbuch“.
Während des ersten Evening Drives konnten wir kurz vor Ende der Fahrt ein Tigermännchen beobachten, wie es sich hin und her wälzte, folgend aufstand, loslief um sich dann direkt wieder hinzulegen. Aufgrund der Entfernung sowie der einsetzenden Dämmerung war es nicht möglich den Tiger zu identifizieren. Umso mehr freuten wir uns auf den bevorstehenden Morning Drive, welcher aufgrund von bürokratischen Schwierigkeiten etwas verspätet starten konnte. Gleich zu Beginn konnten wir ein Tiger Weibchen namens Junewwani sowie ihr subadultes Jungtier beobachten, welche durch das Dickicht lief - das Junge lag an einem Hang hinter einer Wasserstelle. Junewwani ließ sich an besagter Wasserstelle nieder und fand Schatten zwischen den Felsen. Auf der Weiterfahrt staunten wir bei sengender Hitze von über 40 Grad und prallem Sonnenschein über die diverse Flora und Fauna des Parks. Beim Evening Drive hatten wir großes Glück denn wir konnten neben weiteren Vögeln und Säugetieren im südlichen Teil des Pench Nationalparks einen kurzen Blick auf vier Tigerjungen (ca. zwei Jahre alt) werfen, welche im Schatten in einer Senke schliefen, während ihre Mutter durch ihr Revier streifte.
Am darauf folgenden Morgen fuhren wir fünf Stunden in den vierten und somit letzten Nationalpark dieser Reise - den Tadoba-Nationalpark. Der Tadoba-Nationalpark, auch bekannt als Tadoba Andhari Tiger Reserve, liegt im Bundesstaat Maharashtra und ist das älteste und größte Tigerreservat dieses Bundesstaates. Der Park wurde 1955 gegründet und umfasst heute eine Fläche von etwa 1.727 km², inklusive Kern- und Pufferzonen. Tadoba ist bekannt für seine stabile Population an bengalischen Tigern und gehört zu den besten Orten in Indien für Tigerbeobachtungen. Neben Tigern leben hier auch Leoparden, Lippenbären, Wildhunde, Gaure, Hirsche, Krokodile und zahlreiche Vogelarten. Die Landschaft ist geprägt von Trockenwäldern, Grasflächen, Hügeln und dem Tadoba-See, der vielen Tieren als Wasserquelle dient.
Wir hatten großes Glück, denn beim Evening Drive in der Moharli Core Zone liefen uns tatsächlich die so seltenen indischen Wildhunde über den Weg. Wir konnten einen Teil des Rudels beobachten: Fünf adulte Tiere sowie sechs Jungtiere sprangen vergnügt umher, spielten, tranken an einer Wasserstelle und interagierten miteinander. Was für eine eindrucksvolle Sichtung. Im Anschluss konnten wir unser Glück kaum fassen, als wir dann noch an einer Wasserstelle eine Tigerin namens Choti Tara oder auch C3 genannt (15 Jahre alt) sowie ihre beiden ca. elf Monate alten weiblichen Jungtiere in einer fantastischen Szenerie beobachten konnten, wie sie umherliefen, durchs Wasser wateten, schmusten, sich streckten und im Liegen ausruhten. Während der folgenden und leider letzten Morgentour konnten wir einen dominanten männlichen Tiger namens Ehota Dadhiyal (ca. sieben Jahre alt) beobachten, wie er zunächst am Seeufer ruhte, dann am Ufer entlang lief sowie durch das Wasser schwamm. Im Anschluss schlief er lange Zeit am Wasser. Bevor wir die Zone verlassen mussten, erhaschten wir noch einen Blick auf zwei ca. sieben Monate alte Cubs, welche im Dickicht auf ihre Mutter warteten. Beim Evening Drive hatten wir das Glück erneut drei adulte Wild dogs zu sehen, welche uns über den Weg liefen sowie an einem See am gegenüberliegenden Ufer in weiter Ferne eine Tigerin sowie ihre zwei Cubs. Mit einem spektakulären Sonnenuntergang und vielen besonderen Tiersichtungen ging auch die letzte Fahrt zu Ende.
Unser letzter Reisebaustein führte uns nach Delhi, wo wir eine vielfältige Stadtrundfahrt machten, um uns Sehenswürdigkeiten anzusehen, bevor wir am selbigen Abend schweren Herzen die Rückreise nach Deutschland antraten.
Delhi ist die Hauptstadt Indiens und eine der größten Metropolregionen der Welt mit über 30 Millionen Einwohnern. Sie liegt im Norden des Landes und besteht aus mehreren Stadtteilen, darunter das moderne Neu-Delhi, das als Regierungssitz dient, und das historische Alt-Delhi, das reich an Kultur und Geschichte ist. Die Stadt verbindet auf einzigartige Weise Tradition und Moderne – von imposanten Bauwerken wie dem Roten Fort, dem Qutub Minar und dem India Gate bis hin zu modernen Regierungsgebäuden und Geschäftsvierteln.
Delhi verfügt über ein gut ausgebautes Verkehrsnetz, darunter eines der größten U-Bahn-Systeme Indiens sowie den Indira Gandhi International Airport. Das Klima ist kontinental geprägt mit sehr heißen Sommern, kühlen Wintern und einer Monsunzeit zwischen Juli und September. Als politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum spielt Delhi eine zentrale Rolle im öffentlichen Leben Indiens.
Danke Indien und all den wunderbaren Menschen, die diese Reise so besonders gemacht haben! Wir werden die eindrucksvollen Erfahrungen und Momente in unseren Herzen behalten und können hoffentlich eines Tages wieder zurückkehren.